Malkomes
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Wappen von Malkomes
MALKOMES

Seltsamer Name

Der Name des Ortes Malkomes mag so manchem interessierten Durchreisenden, aber auch den

Einheimischen selbst, recht seltsam vorkommen. Die Deutung dieses merkwürdigen Namens

hat auch die Forscher auf den Plan gerufen, ohne dass sie das Problem eindeutig lösen konnten.

Der Name ist etwas aus der Art geraten, nicht auf -bach, -hausen, -rode oder dergleichen endend,

gibt er gar keine Anhaltspunkte für seine Entstehung und Deutung. Hinzu kommt eine Unsicherheit,

selbst bei Einheimischen, in der Betonung entweder der ersten oder der zweiten Silbe des Namens.

Somit haftet dem Ortsnamen Malkomes gegenüber anderen Orten etwas Außergewöhnliches an.

Dass der Ort Malkomes, mit der Betonung auf der ersten Silbe ausgesprochen werden muss,

kann als sicher gelten. Heißt er doch in der Mundart "Maalkemes" mit einer betonten ersten Silbe.

Ein Grenzstein aus dem Jahre 1705 mit der Aufschrift "Malkmes" sowie alle früheren Urkunden

über den Ortsnamen mit einer alten Hausinschrift von 1826 verraten uns, dass das rätselhafte "o"

des Namens erst später eingefügt wurde, somit nicht unbedingt Hauptbestandteil des Namens ist

und deshalb auch nicht betont werden sollte. Fremde, die das nicht wissen, sprechen das "o" mit.

An volkstümlichen Versuchen, den Namen Malkomes zu erklären, fehlt es ganz bestimmt nicht.

Manche Leute glauben wohl, der Name des Ortes käme von den Familien, die heute Malkomes,

Malckmes, Malkmus oder ähnlich heißen und in der näheren oder weiteren Umgebung wohnen.

Es ist vielmehr so, dass diese Familien vom Ortsnamen abstammen. Ihre ersten Träger waren,

von Malkomes kommend, in ihrer neuen Umgebung nach ihrem Herkunftsort so benannt worden.

Einiges Aufsehen erregte ein gewisser Mister Malcomess, der im September 1952 von Südafrika

nach Malkomes kam und behauptete, er sei einer der Nachfahren der Gründer von Malkomes,

die im Jahre 1552 von der Königin Maria Stuart aus England ausgewiesen worden seien und

dann ihre neue Niederlassung nach dem schottischen Namen Malcom genannt haben sollen.

Diese Behauptungen des Mister Malcomess konnten aber schnell eindeutig widerlegt werden.

Und zwar durch die Tatsache, dass Malkomes schon viel älter ist, als es der Zeitangabe dieses

Herrn entspricht und auch die englische Königin Maria Stuart zu der angegebenen Zeit erst ein

zehnjähriges Kind war. Der ominöse Mister Malcomess aus Südafrika konnte lediglich sicher sein,

dass er in die ehemalige Heimat seiner Vorfahren, in das Örtchen Malkomes, gekommen war.

Sehr spaßig erscheint eine Erklärung des Namens Malkomes in der Form seiner urkundlichen

Ersterwähnung "Mal-candis" (schlechte Sänger). Diesem Versuch dürfte wohl mehr der Wunsch

zugrunde liegen, die Malkomeser zu verspotten, als ein echtes Bemühen um die Namensdeutung.

Genauso wenig wie der Name aus dem Englischen kommt (Malcom), ebenso wenig hat er mit dem

Lateinischen etwas zu tun. Der Name Malkomes ist definitiv rein deutschen Ursprungs, wenn es

auch den Familiennamen Malcomesius gibt, der genau wie Malcandis doch sehr lateinisch klingt.

Diese Erscheinung ist aber so zu erklären, dass man sich im 17. Jahrhundert oft die Nachsilbe

"us" oder "ius" an seinen Namen hängte, um besonders gelehrt oder sehr vornehm zu erscheinen.

Sehr neckisch hört es sich dagegen an, den Namen Malkomes rückwärts zu lesen: "Semoklam".

Manche Menschen aus den umliegenden Orten ärgerten so die Malkomeser mit diesem Wort.

Erstmalig urkundlich erwähnt wird der Name des Ortes Malkomes am 2. Januar 1340.

Die Originalurkunde liegt im Staatsarchiv von Marburg und gehört zu der Urkundenabteilung

"Hersfeld – Kloster Petersberg". Diese Urkunde ist mit vier eingehängten Siegeln versehen,

von denen eines abgefallen ist. Der Propst Ludwig von Altenburg und der Konvent des Klosters

zu Sankt Petersberg vor Hersfeld sowie Friedrich Thiele von Wölfershausen bekennen in dieser

Urkunde, dass sie ihr Gut zu "Malkandis" den Leuten Johann Winerer und Konsorten gegen einen

jährlichen Zins an Frucht und Geld und auch um einen gewissen Dienst vererbt hätten. Der Ort

mag schon viele Jahrhunderte bestanden haben, bevor er zum ersten Mal schriftlich fixiert wurde.

Sicherlich sind auch viele alte Urkunden darüber verloren gegangen. Es ist anzunehmen, dass der

Siedlungsname aus einem alten Gemarkungsnamen entstanden ist. Im Laufe der Jahrhunderte,

als die Germanen endlich sesshaft wurden, ihre wirtschaftlichen Verhältnisse änderten und von der

Weidekultur zur Ackerbauwirtschaft übergingen, mag der Siedlungsname dem Volksbewusstsein

so unverständlich und stark entstellt worden sein. Andere Forscher nehmen darum an, dass der

Name vom Hofe eines Germanen abgeleitet wurde. Zu den ähnlichen Namen aus gleicher Wurzel

gehört auch die Waldbezeichnung des Malkus, früher war es eine Siedlung bei Ersrode, mit dem

Malkusberg und Malkusteich, desgleichen der Siedlungsname Malkes in der Nähe von Fulda.

Malkomes gehört in die Reihe der sogenannten elliptischen Namensbildungen wie Mönches,

Fezies, Kalkobes, was bedeutet, dass die Endungen abgeschliffen wurden, wie zum Beispiel

aus Jakobsohn ein Jakobsen wurde. Die Namen sind besonders häufig im Gebiet des Hochstifts

Hersfeld und des Hochstifts Fulda zu finden und lassen auf Rodungen der Klöster schließen.

Diese gehen also mindestens in die Zeit des 9. bis 12. Jahrhunderts zurück. Somit dürfte die

mönchische Siedlung Malkomes auf eine gut 1000-jährige Vergangenheit zurückblicken können.

Man nimmt an, dass in dieser Gegend schon in vorgeschichtlicher Zeit Menschen gelebt haben.

Es liegt jedoch östlich von Malkomes beim Hof Weißenborn ein Gräberfeld aus der Bronzezeit

(etwa 1800 bis 800 vor Christus), von dem ein Grabhügel ausgegraben wurde, in dem sich ein

Langschwert und Gewandnadeln befanden, die danach im Hersfelder Heimatmuseum aufbewahrt

wurden. Leider sind diese Funde bei einer Auslagerung aus dem Museum verloren gegangen.

Wegen des guten Wassers und der saftigen Weiden war das Solztal sicher damals schon ein

großer Anziehungspunkt für nomadisierende Viehzüchter, die allerdings ihre Wohnstätten aus

klimatischer Sicht lieber an den Süd- und Südwesthängen der umliegenden Berge aufschlugen.

Nun stelle ich aber keine weiteren Betrachtungen mehr über die mutmaßliche Entstehung oder

der Namensgebung meines Wohnortes an, sondern wende mich den geschichtlichen Fakten zu.

In "Reimers historischem Ortslexikon für Kurhessen" findet man meinen Wohnort im Jahre 1428

unter "Malkes", 1493 "Malkmes" als Ort und Wüstung. 1532 heißt er in einer Hersfelder Urkunde

"Zum Alckmas", 1549 kurz "Alckmas" oder "Alkams". In der ersten großen Landesaufnahme des

Landgrafen Wilhelm IV., des Sohnes des Landgrafen Phillip, aus dem Jahre 1585 heißt der Ort

Malkemes, ein eingepfarrter Ort von Schenklengsfeld. In einem Auszug aus dem Verzeichnis

der Familien des Kirchspiels Schenklengsfeld und Ransbach vom 9. Juni 1675 findet der Pfarrer

Dr. Konrad Meurer, mithilfe seiner sämtlichen Kirchenältesten "Malkmüs" mit 72 Personen.

1705 wurde der Ortsname "Malkmes" in einen Gemarkungsstein eingehauen und 1826 findet man

"Mulkmes" im Sandsteinsockel des Hauses des damaligen Schulmeisters Heurock in Malkomes.

Seit wann genau der Ort Malkomes heißt, kann ich auch nach eingehender Recherche nicht sagen.

Die Lage von Malkomes

Vereine in Malkomes

Die 650-Jahrfeier von Malkomes 1990

Bilder von Malkomes

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